Der Krieg mit den Molchen
Karel Čapek
Schubert Theater Wien
2018

Mit Aleksandra Ćorović (Puppenspiel) | Christoph Hackenberg (Puppenspiel)
Puppenbau Christoph Bochdanksy
Bühne Lisa Zingerle
Musik Jana Schulz (Militärharfe)
Licht Simon Meusburger
Dramaturgie & Fassung Martina Gredler
Fotos Barbara Pálffy | Sebastian Kainradl

Pressestimmen:

Kleine Bühne, große Wirkung – Von findigen Geschäftsmännern und sprechenden Reptilien: Das Schubert Theater ist 2018 auf den Molch gekommen
Der von einem holländischen Schifffahrtsunternehmen mit der Erschließung neuer Geldquellen beauftragte Kapitän van Toch (meisterhaft fluchend von Puppenspielerin Aleksandra Ćorović zum Leben erweckt) setzt die von ihm entdeckten bis dato unbekannten und erstaunlich intelligenten Wesen für die Gewinnung von Perlen ein. […] Ebenso treffsicher wie die Pointen, die von den Schauspielern kontinuierlich in den Zuschauerraum abgefeuert werden, verfehlt auch die ernste Botschaft, die hinter der satirischen Handlung steht, ihre Wirkung nicht. Obwohl das Werk bereits in den 30er Jahren im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges erschienen ist, hat es bis heute nichts an seiner Aktualität eingebüßt. Ausbeutung zugunsten von Gewinnmaximierung, imperialistische Bestrebungen und das Erstarken faschistischer Regime: Themen die zu Čapeks Zeiten brandaktuell waren – Themen, die es noch heute sind. […] Das alles macht aus „Der Krieg mit den Molchen“ eine tiefschwarze Parabel vom Zustand unserer Welt – humorvoll vom Team des Schubert Theaters in Szene gesetzt. Auf die Zuseherinnen und Zuseher wartet ein unterhaltsamer Abend ohne erhobenen Zeigefinger; eineinhalb Stunden, die wie im Flug vergehen, mit Sätzen, die nachhallen. Wenige Worte, die das System des Kapitalismus vermutlich besser auf den Punkt bringen könnten, als jene von einem findigen Geschäftsmann geäußerten: „Ich weiß nicht, was ein Molch ist, ich kenne nur seinen Preis.“ Großes Theater auf kleiner Bühne. Bravo!
Kulturfuechsin (Sandra Schäfer)

Die Kritiker der Molche waren früher selber solche
Jana Schulz nimmt mit Harfe und Akkordeon Platz, um die Aufführung von „Der Krieg mit den Molchen“ in der Regie und Fassung von Martina Gredler zu begleiten. Sanft modernisiert nach dem dystopischen Roman von Karel Čapek aus dem Jahre 1936 (er wurde dafür von den Nazis verfemt) zeigen Aleksandra Ćorović, Jugoslawin – „EX!“, wie ihr Kapitän van Toch, der Molchentdecker, ständig ins Gesicht brüllt –, und Christoph Hackenberg, Tirol (derzeit meist Wien, also auch Ex), mit ihren Puppen wenig Molch, aber dafür viel menschliche Gemeinheit. Auch Brecht – und Melodien von Weill und Eisler – werden großzügig und passend zitiert.
Falter (Martin Lhotzky)