Pressestimmen:
Die Arbeitersaga geht schrill ins Finale: Gute Tipps für die SPÖ
Im Wiener Werk X lebt die Satire derzeit als gleichnamiger Theaterabend auf. Im Dezember feierten die ersten beiden Folgen Premiere, nun laufen die Teile drei und vier gemeinsam. Martina Gredler hat sich dabei des Konflikts um die Müllfabrik angenommen und schickt ihr Frauenensemble eine Stunde lang als queeren Kraftmeier über die Bühne, karikiert den zuständigen Sanitärstadtrat mit extrabreiten Schultern und dessen Pressesprecher als Muckibudenafficionado. Korruption sieht nicht nur herrlich lächerlich aus, sondern sie klingt auch so, Mackertöne wohin man hört. Gredler nimmt mit der Macht zugleich Machos auf die Schippe. Dem so weit so gut für die Bühne adaptierten großen Spaß mangelt es aber auch nicht an sozialpolitischem Ernst, wenn ein Clownconferencier zwischen den Szenen alle möglichen Arten von Gender, Wohnen und Einkommen vom Stapel lässt. Es gibt ja ganz schön viele und darunter tragische. Ein feministischer Monolog von Johanna Dohnal erntet Zwischenapplaus, großartig auch Jana Schulz’ Akkordeonmusik in elektronischer Schräglage. Apropos schief: Garniert wird mit Zitaten aus dem letzten SPÖ-Wahlkampf. […] Zeitgemäß, ernst, trotzdem heiter – gelungen!
Der Standard (wurm)
Sozialdemokratische Schussfahrt
Fulminant im Werk X Meidling. […] Formal überzeugte zunächst die auf 50 Minuten verdichtete Dramatisierung der Folge „Müllomania“: Martina Gredler wählte für den Plot, der sich an den Ereignissen rund um das Wiener Rinter-Müllzelt orientiert, eine bizarre, beißende Clownerie, dargebracht von fünf Frauen, die mit großem Eifer männliche Machtposen karikieren. Bettina Schwarz führt als Joker-artiger Conférencier im Dompteur-Kostüm durch die Show und brilliert nebenbei als Johanna Dohnal, die den Rudi Blaha (die einzige durchgehende Figur) gehörig den Hintern versohlt. Jana Schulz am Akkordeon untermalt mit dunkler Stimme und kraftvollen Songs die Pantomime-Einlagen auf dem raffinierten Bühnenpodest. […] Stürmischer Applaus.
Kurier (Thomas Trenkler)
Lang lebe die Sozialdemokratie
Wenn Johanna Dohnal aus dem Himmel herabsteigt und dem Patriarchat den Hintern versohlt, kann nur alles gut werden. […] Höhepunkt dieser Folge ist, wenn Rudi Blaha in einem Alptraum von Johanna Dohnal, verstorbene SPÖ-Politikerin und Österreichs erste Frauenministerin, den Hintern versohlt bekommt. Kathrin Bieligk (Dramaturgie) und Bettina Schwarz (Johanna Dohnal) erhalten den Applaus verdient.
Neue Wiener (Michele Pauty)